Biodiesel

Vom Acker in den Tank

Bei Biodiesel handelt es sich um einen biogenen Energieträger, der aus nichttrocknenden pflanzlichen oder tierischen Ölen hergestellt wird. Als Rohstoffe dienen frische pflanzliche Öle (Rapsöl, Sonnenblumenöl, Sojabohnenöl, Palmöl), gebrauchte Speiseöle und Schlachtfette. Je nach Ausgangsressource und Energiegehalt ersetzt 1 Liter Biodiesel etwa 0,91 Liter fossilen Dieselkraftstoff.

Nach dem Ernten der reifen Ölsaat wird das Öl durch Auspressen oder Extrahieren gewonnen, während der Pressrückstand, auch Presskuchen genannt, in der Landwirtschaft als Futtermittel dienen kann. Das so gewonnene Pflanzenöl wird durch eine chemische Reaktion, die als Umesterung bezeichnet wird, in Fettsäuremethylester, der dem Biodiesel entspricht, umgewandelt. Für diesen Produktionsschritt werden dem pflanzlichen Öl ca. 10 % Methanol samt Katalysator beigemengt. Als Nebenprodukt der gesamten Produktionskette fällt außer dem Extraktionsschrot auch Glyzerin an, welches - entsprechend aufbereitet - in der Pharmaindustrie verwertet werden kann. Die Erzeugung von Biodiesel aus Reststoffen erfolgt nach demselben Prinzip der katalytischen Ver- bzw. Umesterung.

Unabhängig davon, welche Ressource als Ausgangsstoff für die Biodieselproduktion verwendet wird, ist das Endprodukt an die Norm der Europäischen Union EN14214 gebunden. Dadurch gleichen die Eigenschaften des Biodiesels jenen des fossilen Dieselkraftstoffs. Erteilt der Hersteller für ein Fahrzeugmodell keine Freigabe für eine reine Biodieselverwendung, so müssen Adaptionen am Fahrzeugaggregat vorgenommen werden. Für Beimischungen zu fossilem Diesel ist dies nicht notwendig, da der Biodieselanteil deutlich geringer als der Anteil fossilen Diesels ist. Die Obergrenze für Beimischungen zu fossilem Diesel wurde Anfang 2009 auf 7 Volumenprozent erhöht.

Biodiesel – Freund oder Feind des Klimas?

Die Lebenszyklusanalyse von Biodiesel wird beispielsweise durch die nötige Verwendung von Methanol beeinflusst, das in der Regel aus fossilen Energieträgern gewonnen wird. Werden die anfallenden Nebenprodukte der Biodieselproduktion weiterverwendet, wirkt sich dies wiederum positiv auf die Energie- bzw. Treibhausgasbilanz aus. Eine Weiterverwendung von Glyzerin durch die Chemieindustrie bewirkt eine Gutschrift von 13 % im Produktionsaufwand. In der Regel verursacht bei der Biodieselgewinnung der Anbau der pflanzlichen Rohstoffe die größte Menge an Emissionen, während in der eigentlichen Treibstoffproduktion, der Ölgewinnung und der Umesterung vergleichsweise geringe Mengen freigesetzt werden.

Die Lebenszyklusanalyse von Biodiesel aus Altspeiseölen fällt deutlich besser aus, da die Vorkette aus der landwirtschaftlichen Produktion für diesen Reststoff nicht eingerechnet wird.

Der CO2-Anteil, der durch die Verbrennung des Biodiesels im Fahrzeug entsteht, entspricht exakt jenem, der zuvor von der Energiepflanze aufgenommen worden ist und wird vereinbarungsgemäß nicht in die Berechnung der Lebenszyklusanalyse einbezogen – der Treibstoff ist CO2-neutral.

Prinzipiell lässt sich durch Biodiesel eine Einsparung der CO2-Emissionen erzielen - laut Studien, die für effiziente Produktionsstätten durchgeführt worden sind, bis zu 80 % gegenüber fossilem Diesel. Entscheidend sind allerdings die Details der Verarbeitungskette, wodurch sich eine Vielzahl von teils widersprüchlichen Studien ergibt.

Biodiesel - Made in Austria

In Österreich gewinnt Biodiesel in erster Linie aufgrund der Beimischung von durchschnittlich 6,52 % Biodiesel zu mineralischem Dieselkraftstoff an Bedeutung. Im Jahr 2009 betrug die hierfür erforderliche Menge 405.909 Tonnen. Insgesamt wurden in Österreich 521.611 Tonnen Biodiesel  verbraucht, wenn man den Verbrauch bedingt durch höhere Beimischungen und reinen Biodieselbetrieb berücksichtigt. In Österreich sind im Jahr 2009 323.147 Tonnen Biodiesel produziert worden. Die Gesamtkapazität aller Biodieselproduktionsstätten in Österreich liegt etwa bei 650.500 Tonnen jährlich.